Chinesische Börsenneulinge verloren im Schnitt 98 Prozent an Wert
Die Bilanz der Börsengänge in Deutschland seit der Lehman-Pleite ist trotz der anhaltenden Bullenmärkte und immer neuer Rekordstände des deutschen Aktienindex Dax verheerend. Wie das Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 11/2017) anhand der Börsendaten für den Zeitraum von 2008 bis heute ermittelt hat, notiert rund die Hälfte der neu im streng regulierten "Prime Standard" eingeführten Aktien unterhalb ihres Ausgabepreises. Knapp ein Drittel waren faktisch Totalverluste. Damit blieben die Neuzugänge klar hinter dem Gesamtmarkt zurück.
Besonders erschreckend ist die Bilanz chinesischer Aktien. Die 20 chinesischen Börsenneulinge im regulierten Markt verloren seit der Erstnotierung im Schnitt 98 Prozent an Wert. 17 der 20 waren mit Einbrüchen von mehr als 80 Prozent quasi Totalverluste. Selbst die noch am besten abschneidende Aktie verlor ein Drittel ihres Wertes. Insgesamt hatten die Emittenten chinesischer Wertpapiere seit der Lehman-Pleite rund 330 Millionen Euro bei Anlegern in Deutschland eingesammelt.
Noch dramatischer fällt die Bilanz der im kaum regulierten Freiverkehr (Open Market) eingeführten neuen Aktien aus, meist Firmen aus den Bereichen Rohstoffe, Edelmetalle und erneuerbare Energien. Rund 92 Prozent dieser Titel sind seitdem wieder aus dem Handel genommen.
Eine Handvoll Überflieger gibt es unter den 108 Neuzugängen im regulierten Markt, der neben klassischen Börsengängen auch Segmentwechsel und Spinoffs umfasst. Zu den Überfliegern zählen beispielsweise der Tierfutterhändler Zooplus mit einem Plus von 928 Prozent oder der Immobilienkonzern Grand City Properties mit plus 568 Prozent.
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