BVR rechnet mit weiterhin niedriger Inflationsrate
Mit einem Rückgang der Inflation im weiteren Jahresverlauf rechnet der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht. "Die Inflationsrisiken haben sich zwar aufgrund steigender Rohstoffpreise erhöht, auf mittlere Sicht rechnen wir aber weiterhin mit einem Preisanstieg unterhalb der Marke von zwei Prozent", so BVR-Vorstandsmitglied Dr. Andreas Martin. Daher könne die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins vorerst noch auf dem historisch niedrigen Niveau von einem Prozent belassen.Der Preisauftrieb sei strukturell noch als maßvoll einzuschätzen, so der BVR. Denn die jüngste Zunahme der Steigerungsrate im Euroraum auf 2,2 Prozent gehe zum überwiegenden Teil auf eine scharfe Zunahme der globalen Energie- und Nahrungsmittelpreise zurück. So waren die Einfuhrpreise im Dezember 2010 so stark gestiegen wie seit Oktober 1981 nicht mehr.
Kerninflationsrate bewegt sich auf niedrigem Niveau
Ein anhaltend hoher Preisdruck an den Rohstoffmärkten stelle zwar ein ernstes Gefahrenpotential für die Preisstabilität in der Eurozone dar, andererseits befinde sich die um Energie und andere schwankungsanfällige Preise bereinigte Kerninflationsrate aber noch auf einem niedrigen Niveau. Auch gehe vom Geldmengenwachstum momentan noch kein Preisdruck aus. So rechnet der BVR mit Blick auf die am morgigen Freitag zur Veröffentlichung stehenden Zahlen für Dezember 2010 mit einem Wachstum der Geldmenge M3 in Höhe von 2,1 Prozent.Auf längere Sicht seien steigende Inflationsgefahren nicht auszuschließen. Hierzu würde es insbesondere dann kommen, wenn der aktuelle Anstieg der Rohstoffpreise zu Zweitrundeneffekten führe oder falls sich die Lohnentwicklung beschleunige. Wegen der langen Wirkungsverzögerungen müsse die Geldpolitik die Preisentwicklung daher mit erhöhter Aufmerksamkeit beobachten und frühzeitig reagieren, falls sich die Inflationsperspektiven fundamental verschlechtern sollten. Einen Zinsschritt der EZB in der ersten Jahreshälfte hält der BVR jedoch für unwahrscheinlich.
Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken - BVR